Silent noise
Ein Projekt über Silvia Plath
„I shut my eyes and all the world drops dead. I lift my lids and all is born again. (I think I made you up inside my head.)“
Eine junge Frau, Mutter und Schriftstellerin, beschließt zu sterben und wirft damit jede Menge Fragen auf: Reicht privater und beruflicher Erfolg nicht aus, um die eigene Existenz aufrecht zu erhalten? Kann der Freitod ein letzter Akt der Selbstbestimmung sein? Fest steht: In einem von Depressionen ausgehöhlten Körper vermögen Ruhm und Anerkennung nicht über die sich immer weiter ausbreitende Leere hinwegzutäuschen. »Silent Noise« ist ein Abend über das Verstehen - Wollen einer Todessehnsucht, erzählt aus den Perspektiven von Weggefährten, Hinterbliebenen, Liebenden und einer Frau, die eine Entscheidung für sich getroffen hat.
REGIE: Laura Linnenbaum
BÜHNE: David Gonter
KOSTÜME: Michaela Kratzer
DRAMATURGIE: Henrieke Beuthner
MIT: Constanze Becker, Miriam Joya Strübel, Timo Fakhravar und Vincent Glander
Selbstmord - Stück abseits der Konfektionsware [...] ein Projekt, dass das Theater weiterbringt. [...] Zwei großartige Schauspielerinnen, Miriam Strübel und Constanze Becker, geben die zwiegespaltene Hauptfigur – die eine liegt hinten lethargisch unter dem Schreibtisch, die andere geht aufgekratzt auf Partys und spricht dann doch elegische Verse ins Mikrophon. [...] Diese kleinen, jungen, ernsthaft betriebenen Projekte bringen das Theater viel weiter als die immer gleiche Konfektionsware [...].
Christian Gampert, Deutschlandfunk, 24.11.2014
«Sylvia Plath ist ein Phantom, eine Phantasie. Wir machen uns ein Bild von ihr», hat die Autorin Ulla Hahn gewarnt. In der Schauspiel - Box bleibt dieses Bild erfreulicherweise uneindeutig. [...] Plath wollte kein Püppchen des American Dream sein. Sie hungerte nach Leben und Erfolg, aber sie fühlte sich berufen zum Sterben. «Silent Noise» ist wie ein stummer Schrei nach Freiheit.
Claudia Schülke, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2014
"Miriam Strübel verkörpert diese nach außen stark wirkende Frau mit großem Charme. Constanze Becker gibt nicht nur ihre ferne Mutter, sondern auch die dunkle Seite der Plath, liegt anfangs und zum Ende apathisch auf dem Boden, spiegelt das Leiden der depressiven Plath, das nur schwer zu vermitteln ist, mit stumpfem Blick wider. Vincent Glander gibt mit spielfreudiger Leidenschaft Plaths Ehemann, den englischen Lyriker Ted Hughes, Timo Fakhravar einen besonnenen, viele Fragen stellenden Psychiater."
Markus Gründig, Kulturfreak, 2.12.2014
Lohnenswert, weil man erst mal die Biografie von Sylvia Plath präsentiert bekommt [...]. Dann ist es lustig und unterhaltsam, und das klingt in diesem Zusammenhang mit Depressionen fast schon zynisch, aber so ist es, weil es ein handwerklich sehr gut gemachter Abend ist, der sehr viel Tiefgang hat. [...] Ein sehr vielschichtiger Abend, mit sehr viel Denkstoff, den man mit nach Hause nimmt, zum Thema Depression.
Natascha Pflaumbaum, Deutschlandradio, 24.11.2014