Jakobs Ross

 

Alles begann, als...

Elsie ist eine junge Magd in den Diensten eines reichen Zürcher Unternehmers. Als sie von diesem unfreiwillig schwanger wird, verschachert er sie an seinen Knecht. Jakob wird nicht nur das Kind untergejubelt, er bekommt auch einen verwahrlosten Hof im abgelegenen Finstersee zur Pacht. In dieser Dorftristesse, in der jeder jeden betrügt und gleichzeitig jeder auf seine Weise verletzt ist, bleibt Elsie nur ihre Geige, mit der sie sich in ferne Welten fidelt – bis ein Fahrender auftaucht, der nicht spurlos wie der verschwindet. «Eine Mischung aus Gotthelf und Tarantino» nannte die Kritik den Debütroman der Zürcher Autorin Silvia Tschui, der in der Schweiz wochenlang auf den Bestsellerlisten stand. «Jakobs Ross» ist ein wildes Märchen, das nebenbei ein Panorama der Zürcher Gesellschaft in den Jahren der Industrialisierung aufspannt – ein Heimatroman für die Gegenwart, der die Themen Fremdenhass, soziale Gerechtigkeit, Geschlechterkampf und Zusammenleben auf engstem Raum vielstimmig aushandelt.

Das Theater Neumarkt adaptiert Silvia Tschuis Erstling mit dem Musiker - Duo Kappeler/Zumthor für die Bühne.


REGIE: Peter Kastenmüller

MUSIK: Kappeler/Zumthor

BÜHNE: Jo Schramm

KOSTÜME: Franziska Born

DRAMATURGIE: Fadrina Arpagaus

MIT Miriam Joya Strübel, Dominique Jann, Andreas Matti, Vera Kappeler, Peter Conradin Zumthor

 

«Auch bei den Darstellern also keine Frage: Das Ensemble versteht sich auf rustikale Selbstironie, aufs gebrochene Illustrieren, musikalische Erzählen. Das Bekenntnis zum Träumen kommt, trotzHappy End für Elsie, nicht barock oder vom Sentiment beschickert daher. Reduktion wird im Neumarkt mit viel Aufwand und noch mehr Überzeugung hergestellt. Gemeinsam mit Kappeler und Zumthor veranstalten die Schauspieler eine Art konzertanten Holzschnitt in Grossformat.»

TA, 19.01.15

 

«Im Neumarkt - Salong stellt sie sich tatsächlich ein, die Ausstrahlungskraft des Auftritts. Was bei der Lektüre nur zu oft nach «too much» klang, bekommt auf der Bühne Gestalt und Wirkungsmacht. (...) Kastenmüller bedient sich in allen Schauspielschubladen und amalgamiert die Mittel zum zeitgenössischen Volkstheater: einmal expressiv, einmal innig, einmal drollig, einmal karikiert, aber nie jovial folkloristisch und stets mit sicherem Gefühl für Rhythmus - und Stimmungswechsel. Selbst die magische Gegenwelt findet ihre bühnenwirksame Entsprechung, und auch das famose Ross tritt auf – ein komödiantischer Höhepunkt.»

NZZ, 19.01.15